Mit der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage wird man auch mit einer Vielzahl an Fachausdrücken konfrontiert. Um Beiträge besser zu verstehen und langwieriges Übersetzen zu vermeiden, haben wir hier für Sie einige Definitionen kurz zusammengefasst.
Solarmodul vs. Solarkollektor
Ein Solarmodul wird auch Photovoltaikmodul genannt und erzeugt Strom. Es besteht aus vielen verbundenen Solarzellen aus Silizium, die das Licht der Sonne in elektrische Energie umwandeln. Dabei wird Gleichstrom erzeugt. Um die Energie allerdings im Haushalt verbrauchen oder ins Netz abgeben zu können, wird der Gleichstrom anschließend mit Hilfe eines Wechselrichters in netzkonformen Wechselstrom umgewandelt. Danach kann der Strom über den Verteiler in das Netz eingespeist werden.
Solarkollektoren hingegen erzeugen Wärme. Sie nutzen die Sonnenenergie mittels einer Trägerflüssigkeit, die mit einer Umwälzpumpe zum Solarspeicher geleitet und dort über einen Wärmetauscher Wasser erwärmt. Die abgekühlte Flüssigkeit wird wieder zum Kollektor zurückgeführt und der Kreislauf beginnt von vorne.
Inselsystem vs. Überschusseinspeisung vs. Volleinspeisung
Der in einer PV-Anlage erzeugte Strom fließt je nach Vereinbarung entweder nur in den eigenen Haushalt oder auch ins öffentliche Netz. Für eine autarke Energieversorgung eignet sich das Inselsystem am besten. Dieses System ist völlig eigenständig und gar nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Um einen Energieverlust zu vermeiden, muss deshalb der erzeugte Strom gleich verbraucht werden oder in Batterien zwischengespeichert werden. Im Gegensatz dazu kann man auch mit Stromnetzbetreibern Vereinbarungen treffen, ob ein Teil oder der gesamte erzeugte Strom in das Stromnetz eingespeist wird.
Im privaten Bereich wird meist die Überschusseinspeisung gewählt, dabei wird zuerst der Eigenbedarf gedeckt und der überschüssige Strom abgegeben. Die Ausnützung des selbst erzeugten Stromes liegt bei rund 30 bis 40%. Ziel sollte sein, so viel selbst erzeugten Strom wie möglich auch selbst zu verbrauchen um Kosten zu sparen. Mit einer elektrischen Warmwasseraufbereitung, Heizung oder Elektroauto, sowie einer Speicherbatterie kann der Eigenverbrauch aber auf 75% erhöht werden.
Bei der Volleinspeisung wird der gesamte erzeugte Strom ins öffentliche Netz abgegeben. Das macht erst bei größeren Anlagen Sinn, wenn die Anlage weit mehr Strom erzeugt, als in einem Privathaushalt jemals verbraucht werden kann. Der Betreiber einer großen PV-Anlage einigt sich mit dem Netzbetreiber dann auf einen günstigen Stromtarif für seinen Privathaushalt und im Gegensatz dazu wird der gesamte Strom aus der PV-Anlage ins Netz eingespeist.
kWp vs. kWh
Kilowattpeak ist die Einheit für die maximale Leistung eines Solarmoduls. Gemessen wird dieser Wert unter optimalen Standardbedingungen. In der Praxis erreicht eine Anlage diese Spitzenleistungen nur selten. Als Richtwert für Photovoltaikanlagen gilt: Eine 1 kWp- Anlage erzeugt 1000 kWh pro Jahr.
In Kilowattstunden wird der Stromverbrauch angegeben. Eine 4-köpfige Familie verbraucht durchschnittlich etwa 4500 kWh pro Jahr.
Blindleistung vs. Wirkleistung vs. Scheinleistung
Die Blindleistung entsteht unvermeidbar in Wechselstromkreisen durch physikalische Effekte. Sie ist eine zusätzliche Energie, die sich nicht verbraucht und nichts zur tatsächlichen Leistung, der Wirkleistung beiträgt. Blindenergie belastet das Stromnetz, kann aber auch Phasenverschiebungen im Netz aufheben und dieses stabilisieren. PV-Anlagenbetreiber in Österreich sind verpflichtet eine gewisse Blindleistung bereitzustellen. Beide Leistungen zusammen werden Scheinleistung genannt.