
WANN SOLL ICH MICH MIT DER ELEKTRIK BESCHÄFTIGEN?
Wenn Sie einer der Glücklichen sind, Ihre Wohnung gefunden zu haben, dann ist es sofort an der Zeit, sich über die prinzipielle Einrichtung der Wohnung und die vom Bauunternehmer/Planer vorgesehenen Elektrotechnikausstattung zu kümmern.
WARUM?
Je nachdem, in welchem Stadium Sie die Wohnung erwerben, geht das vor der Erstellung der Trockenwände und Installationen noch einfach, im späteren Falle müssen Sie mit Adaptierungsarbeiten (Trockenbau und Elektrotechniker) und Kosten rechnen.
Denn etwa fünfmal teurer als der ursprüngliche Einbau ist die Nachrüstung der Elektroinstallation mit weiteren Steckdosen, Leuchtenauslässen und Stromkreisen.
AUSSTATTUNG – RECHNEN SIE MIT DEM MINDESTEN
Gehen Sie davon aus, dass auch in Ihrer Traumwohnung, als mit gehobener Ausstattung angepriesen, nur die elektrotechnische Mindestausstattung zur Verfügung steht. Denn die gehobene Ausstattung bezieht sich meist auf die Fenster, Eingangstüre, Sanitärausstattung, Fliesen, Böden und in den wenigsten Fällen auf die elektrotechnische Ausstattung.
Das bedeutet, dass Auslässe für Strom, Licht und Medien dort geplant werden, wo sie am kostengünstigsten herzustellen sind und in der mindestens vorgeschriebenen Stückzahl = Mindestausstattung, also in der Folge nicht unbedingt dort, wo Sie sie gerne in ausreichender Stückzahl zur Verfügung hätten. Denn dort wird meist gespart, auch wenn in den Sanitärbereichen und Belägen hochwertige Produkte zum Einsatz kommen.
-> Lesen Sie hier mehr zu den Ausstattungsvarianten
Die normativ vorgeschriebene Mindestausstattung ermöglicht keine flexible Wohnungsplanung, die Möbel sind nach den Auslässen einzupassen, und was nicht passt, muss teuer neu erworben werden, oder gegen hohe Kosten nachgerüstet werden.

Zum Beispiel: mit 5 Steckdosen, 2 Lampenauslässen und einem Medienanschluss im Wohnzimmer werden Sie sicher nicht das Auslangen finden.

Die Komfortausstattung bietet im Wohnzimmer entschieden mehr Möglichkeiten der Einrichtungsplanung mit 11 Steckdosen und 3 Lampenauslässen und mindestens 2-3 Medienanschlüssen.
EINRICHTUNGSPLANUNG – ABER WIE?
Von den Wohnungen existieren meist nur Skizzen mit der Platzierung der Wohnelemente, so wie der Architekt oder Bauträger dies für das Objekt geplant hat. Diese sind in den seltensten Fällen maßstäblich richtig und nur eine grobe Orientierung.
Am Besten ist eine Vermessung vor Ort für die Abnahme der Realmaße. Das ist aber aufwändig (es empfiehlt sich ein elektronisches Messgerät) und je nach Zeitpunkt des Baufortschrittes gar nicht mehr möglich oder zu spät für eine kostenlose oder kostengünstige Änderung.
Der beste Zeitpunkt für die Vermessung, ist (in einem sehr frühen Stadium des Bauvorhabens) wenn die Trockenwände aufgeständert sind, aber noch keine Leitungsverlegung in den Räumen erfolgt ist. Hier kann man Realmaße abnehmen und über die geplanten Elektrotechnik-Auslässe mit dem Bauträger noch reden, denn auch Stromlaufpläne können dann noch geändert werden (diese Kosten sind in den meisten Fällen zu bezahlen

Noch besser ist es, einen Polierplan und einen Elektroplan anzufordern, wo die Verteiler und Auslässe klar definiert sind und genauso zur Ausführung kommen. Dies erlaubt eine maßstabgetreue Planung.
Das Zeitfenster der Mitsprache ist kurz: daher empfiehlt es sich, sich gedanklich mit der prinzipielle Aufteilung der Wohnung und der Platzierung der Möbel, Küche etc. so früh wie möglich Gedanken zu machen. Und die Auslässe mit der Anordnung der Möbel zu vergleichen.

(Quelle ELEKTRO+ Raumplaner)

(Quelle ELEKTRO+ Raumplaner)
Gerade bei der Küche sollten Sie den Polierplan und Elektrolaufplan für Ihr Erstgespräch beim Küchenlieferanten mitnehmen, damit am Ende nicht die böse Überraschung kommt, dass alle Anschlüsse umgebaut werden müssen, oder noch schlimmer: eine Änderung ist gar nicht mehr möglich, wenn Boden und Estrich verlegt sind (ca. 3 Monate vor Übergabe!). Die Feinplanung der Küche erfolgt dann erst nach Ermittlung der Realmasse vor Ort (mit Putz).
Ein weiterer kritischer Punkt ist das Vorzimmer, wo meist die Heizungsverteiler (für Bodenheizung), der Elektroverteiler und Medienverteiler vorgesehen sind, die Platz und Zugänglichkeit erfordern! Gerade am Anfang wird der Heizungsverteiler für die Feinabstimmung der Fußbodenheizung öfter bedient, und im Medienverteiler/Router müssen die Anschlüsse für Sprache und Medien eingerichtet werden.
Wichtig sind auch die Medienauslässe in den einzelnen Zimmern: sind RJ 45 Netzwerk-Anschlussdosen , Kabel/SAT-Anschluss für TV ausreichend und dort vorhanden, wo sie benötigt werden oder ist nur eine Leerverrohrung zu den Auslässen vorhanden, und die Verbindung vom Medienverteiler zu den einzelnen Auslässen müssen erst hergestellt werden?
Die Ausführung der Verkabelung und der Anschlüsse in der Leerverrohrung zu den vorgesehenen Auslässen ist ebenfalls einzukalkulieren, wenn der Provider diese nicht erstellt! Und wer weiß, ob diese auch an der richtigen Stelle sind, wo Ihr Schreibtisch, TV-Apparat stehen werden. Der nachträgliche Einbau von Medienauslässen und Steckdosen ist an sich keine Hexerei, WENN die Möglichkeit besteht, über Türstöcke oder in der Wand zu verlängern. Problemfall sind durchgängigen Glasfronten.
Eine alternative Methode für Internet & Co ist der Empfang über die normale Steckdose. Mittels zweier dLAN-Adapter werden die Datenpakete übertragen vom Router zum Endgerät. Dafür müssen Sie aber mit höheren Stromkosten rechnen.
Sollten Anschlüsse verlegt werden, so sollten Sie nach erfolgter Fertigstellung im Detail prüfen, ob diese richtig platziert sind.
DIE WOHNUNGSÜBERNAHME
Im Rahmen der Wohnungsübernahme ist es sinnvoll, ALLE elektrotechnischen Installationen auf Funktion zu prüfen bzw. ob die elektrotechnische Mindestausstattung erfüllt ist. In der Wohnungsübernahme-Checkliste werden alle Mängel zur Behebung (->https://www.e-marke.at/wp-content/uploads/2017/02/Zuverlaessigkeitsgarantie__NEU.pdf) vermerkt. Die Zuverlässigkeitsgarantie ist eine exklusive Garantie der e-Marke Elektrotechniker, dem Qualitätssiegel der Bundesinnung der Elektrotechniker.
Fordern Sie in jedem Fall einen aktuellen Prüfbefund für Ihre Wohnung – das ist Ihr gutes Recht! Im Rahmen der Wohnungsübergabe und des Prüfbefundes ist auch der Bestandsplan der ausgeführten Arbeiten, alle Bedienungsanleitungen sowie die Anlagendokumentation zu übergeben.
Hier finden Sie weitere Informationen zu den Ausstattungsvarianten sowie
-> Erfahren Sie hier mehr zur Qualitätsmarke der Elektroinnung und finden Sie hier kompetente und zertifizierte Elektrotechniker
-> Dieser Beitrag könnte Sie auch interessieren
https://elektrotechnikblog.at/elektro-mindestausstattungen-von-wohnungen/